Bis vor kurzem dachte man beim Verlust der "Biologischen Vielfalt" an Eisbären, die einsam auf einer Eisscholle dahintreiben oder an seltene Tigerrassen. Doch auch die Vielfalt vor unserer Haustür - ob Insekten, Vögel oder Pflanzen - ist gefährdet und die Diskussion darüber hat die Mitte der Gesellschaft erreicht. Es ist eine Gemeinschaftsaufgabe, unseren Nachkommen eine möglichst intakte Umwelt zu hinterlassen und jeder kann seinen Teil dazu beitragen.
Die Mitgliedskommunen der Steinwald-Allianz haben schon 2015 bei der Überarbeitung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzepts die "Förderung der Biologischen Vielfalt" als Ziel aufgenommen. Die Öko-Modellregion Steinwald veranstaltet in diesem Rahmen Vorträge sowie Weiterbildungen und iniziiert in Zusammenarbeit mit den Mitgliedskommunen unterschiedliche Projekte. Die Aufgaben sind dabei so vielfältig wie die Natur- daher heißt es "loslegen und anpacken"!
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Geordnete Wildnis im örtlichen Umfeld - Best Practice-Beispiele Beim ersten Treffen am 7. Mai 2019 besuchten die Teilnehmer gute fachliche Beispiele, wie den Kurpark Sibyllenbad und den "Lebensraum Brache" im Bürgerpark Krummennaab. Dabei erläuterten die zuständigen Verantwortlichen unterschiedliche Möglichkeiten der Natur auch im Ortskern Raum zur Entfaltung zu geben.
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Gärtnern in der Kommune Die Balkenmähermahd wurde beim zweiten Termin am 16. Juli 2019 ganz praktisch von Klaus Krützfeld demonstriert, währenddessen Erwin Möhrlein bei einem Artenspaziergang auf die vielfältigen Tier- und Pflanzenarten, die im bewohnten Umfeld anzutreffen sind, einging. Weiterhin stellte die Stadtgärtnerin Kreszentia Frank kommunale Anlagen und deren Pflege vor.
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Wichtige Lebensräume in der Gemeinde Am 8. Oktober 2019 drehte sich dann alles um die strukturierte Heckenpflege und die Pflege von Einzelbäumen. Hierzu vermittelten Stadtgärtner Florian Frank und Mitarbeiter des Maschinenrings Tirschenreuth Fachwissen, welches im Anschluss gleich in praktischen Übungen umgesetzt werden konnte. |
Ein Beet in voller Blüte, ein bunter Mix aus Färberkamille, Mohnblumen, Kornblumen, Phacelia, aufgelockert mit einigen Feuer-Lilien, erblickte der Spaziergänger im Sommer 2020 an der Kemnather Seeleite, gleich neben dem Parkplatz und dem Kinderspielplatz. Ähnliche Blühstreifen sind in den 17 Gemeinden der Steinwald-Allianz geplant. Im Rahmen des Themenbereichs „Biodiversität und Förderung der Artenvielfalt“ iniziierte die Öko-Modellregion Steinwald 2019 eine Seminarreihe für kommunale Mitarbeiter mit Schwerpunkten wie naturschonende Mahd und Bepflanzung mit Stauden. Auch die Ansaat von Blühflächen soll in Zukunft ein Schwerpunkt sein.
Angeregt vom bunten Bild, das sich auf der Kemnather Fläche zeigt, hoffen die Initiatoren der Steinwald-Allianz auf zahlreiche Nachahmer in den Kommunen und Privatgärten rund um den Steinwald.
Herbstaussaat von Blühstreifen
Wenn die Ansaat von Blüstreifen im Frühjahr nicht realisiert werden konnte, bietet es sich an, im September bis sogar in den Oktober hinein Blühstreifen anzulegen. Auch Herbstsaaten haben Vorteile und sorgen im nächsten Jahr als Anziehungspunkte für Vögel und Insekten. Hierfür sind vor allem mehrjährige regionaltypische Saatmischungen gut geeignet, die mit dem Hinweis „für Sommeraussaat geeignet“ versehen sind.
Zunächst gilt es, geeignete Flächen auszuwählen und diese nach und nach bodenmäßig vorzubereiten: Fräsen, Entfernen der Steine und Wurzelunkräuter, Säen und anschließendes Planieren des Bodens. Vorteilhaft wirkt sich auf die Herbstaussaat aus, dass die Keimlinge genügend Feuchtigkeit erhalten, ein kleiner Nachteil können mögliche Frostschäden sein.
Wichtiges für die Herbstansaat von Blühstreifen:
In Deutschland hat sich der Bestand an Insekten in den letzten Jahren drastisch verringert. Deshalb gilt es zu reagieren, um das Ausmaß und das Tempo der Reduzierung der biologischen Vielfalt zu drosseln. Im heimischen Garten kann jeder mit einfachen Mitteln Lebensraum für Pflanzen und Tiere schaffen, die anderswo verschwinden. Deshalb bepflanzte die Bio-Kräutergärtnerei Becher in Ebnath gemeinsam mit den Verantwortlichen der Öko-Modellregion Steinwald beispielhaft zwei Balkonkästen mit Kräutern, die während ihrer Blütezeit eine optimale Nahrungsquelle für die heimischen Insekten darstellen. Der mediterrane Blumenkasten wurde mit Gewürzfenchel, Lavendel Majoran, Oregano, Rosmarin, Salbei bepflanzt, der zweite mit Basilikum Borretsch, Kamille, Kapuzinerkresse, Minze (Indian Mint) und Tagetes.
Nachfolgend gibt es ein paar Tipps für interessierte Gärtnerinnen und Gärtner.
Zahlreiche Blühpflanzen locken die Bienen durch ihren Duft zwar an, bieten ihnen aber keinen Nektar oder Pollen, von denen sie sich ernähren können. Somit sind Zierpflanzen wie Geranien und Co. zwar dekorativ, fördern jedoch unsere Insektenwelt nicht.
Glücklicherweise gibt es viele bunt blühende und ebenso schöne Alternativen. Einige Beispiele dafür sind Fächerblumen, Kapuzinerkresse, Verbene, Glockenblumen, Wandelröschen,
Löwenmäulchen oder der duftende Lavendel. Auch Margeriten und Sonnenblumen eignen sich für Balkone.
Bei der Auswahl der Balkonpflanzen sollten drei Grundregeln beachtet werden. Auf diese Weise lässt sich sicherstellen, dass die Blütenpracht auch den Bienen Nahrung bietet.
Wer sich gerne an einer bunten Blütenpracht auf seinem Balkon erfreut, der kann in größeren Kübeln oder breiten Balkonkästen Wildblumenmischungen aussähen. Diese schmecken den Bienen, sind ansprechend und preisgünstig. Neben bienenfreundlichen Pflanzen wie Klatschmohn oder den Pflanzen aus einer Wildblumen-Samenmischung werden auch Kräuter im Balkonkasten leicht untergebracht. Und gerade Küchenkräuter wie Thymian, Minze, Basilikum, Koriander, Borretsch Salbei, Schnittlauch und Zitronenmelisse verfeinern nicht nur unsere Mahlzeiten, sondern deren Blüten sind auch für Bienen eine unentbehrliche Nahrungsquelle. Die Kombination von Erdbeeren, mit beispielsweise Minze, lockt die Insekten an. Einzeln und senkrecht stehende, dürr gewordene Markstängel sind natürliche Nistplätze für Wildbienen und lassen sich ganz einfach in einen Blumenkasten integrieren.